Magdeburger Resolution

29 04 2016

Magdeburger Resolution
initiiert von der Kulturkonferenz Sachsen-Anhalt e. V.

Teilnehmende der Konferenz „Kultur öffnet Welten“ appellieren an die Regierung und demokratische Opposition der 7. Legislaturperiode im Land Sachsen-Anhalt

Überzogener Nationalismus steht der Freiheit der Kunst diametral gegenüber. Völkische Ideologien sind nicht geeignet, kulturelle Schöpfungsprozesse zu bestimmen.
Heimattümelnde Parolen bilden keine Diskussionsgrundlage. Sachsen-Anhalt ist ein weltoffenes Land, das in der Mitte Deutschlands und Europas liegt.

Eine deutsche Leitkultur gibt es nicht. Daher lassen sich auch Museen, Theater, Orchester und andere Kultureinrichtungen nicht in die Pflicht nehmen, stets einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern oder zwangsweise zur Identifikation mit unserem Land anzuregen. Sachsen-Anhalt ist ein Land der kulturellen Vielfalt. Unsere Kultur wird geprägt durch die verschiedenen Regionen und durch unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen der Menschen, die hier leben, egal ob sie hier geboren oder zugewandert sind.

Kulturelle Bildung ermöglicht die Teilhabe am kulturellen Leben. Diese Teilhabe muss allen Menschen offen stehen, der kulturelle Hintergrund, das Einkommen, die sozialen
Verhältnissen oder der Aufenthaltsstatus dürfen dabei keine Rolle spielen. Durch kulturelle Teilhabe gelingt Integration, unabhängig davon, wie lange jemand schon in Deutschland lebt. Die vielfältige kulturelle Infrastruktur ist eine elementare Voraussetzungen für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Kulturelle Infrastruktur sichert die Bewahrung, Erschließung und Präsentation sowohl des kulturellen Erbes als auch des künstlerischen Schaffens der Gegenwart.

Die Akteure dieser Infrastruktur, die Kulturschaffenden und -vermittelnden in Sachsen-Anhalt, werden sich nicht ideologisch vorschreiben lassen, wie sie ihre Arbeit zu gestalten haben. Nationalistische, völkische und heimattümelnde Denkansätze sind Gegensätze zu Weltoffenheit, Demokratie und Freiheit – und deshalb keine Bestandteile der Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt.

Wer diesen Aufruf unterstützen möchte, kann dies gern mit einer E-Mail an info@kulturkonferenz-sachsen-anhalt.de tun. Wir freuen uns auf viele Mitzeichnende!



Kultur öffnet Welten – auch in Sachsen-Anhalt

29 04 2016

Eröffnung der TagungKulturakteure in Sachsen-Anhalt wollen in ihren Projekten verstärkt weltoffen und engagiert für Demokratie, gegen Rassismus und Gewalt agieren. Dies ergab ein Erfahrungsaustausch unter dem Motto „Kultur öffnet Welten“. Am 29. April 2016 fand im Kulturhistorischen Museum Magdeburg dazu eine für Sachsen-Anhalt durchgeführte Veranstaltung “ statt. Hierbei handelt es sich um eine bundesweite Initiative „Kultur öffnet Welten“, die von Kulturstaatsministerin Monika Grütters gemeinsam mit den Ländern und Kommunen, künstlerischen Dachverbänden und Akteur/innen aus der Zivilgesellschaft ausgerufen worden ist und mit der sichtbar gemacht werden soll, wie Kulturschaffende und Institutionen sich für kulturelle Teil-habe engagieren.

Kooperationspartner in Sachsen-Anhalt ist die Kulturkonferenz Sachsen-Anhalt unterstützt von der .lkj) Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung. In Anbetracht der Kürze der Vorlaufzeit kamen doch über 40 Teilnehmer zusammen. Laut Aussage des Berliner Projektbüros (Junge Ohren e.V.), das von den bundesweit 15 geplanten Veranstaltungen zu „Kultur öffnet Welten“ bisher fünf durchgeführt hat, war das bisher die Veranstaltung mit den meisten Besuchern gewesen!

Aus Sicht der Kulturkonferenz ist die Veranstaltung sehr erfolgreich verlaufen. Der Vormittagsteil war geprägt durch gemeinsamen Erfahrungsaustausch auf Bund-Länder-Ebene, nachmittags fand eine kulturpolitische Podiumsdiskussion statt (Ma-nuela Lück (SPD), Andreas Schumann, MdL (CDU), Umair Qureshi (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Stefan Gebhardt, MdL (DIE LINKE), die Moderation hatte Lars Johansen.

Infolge dieser Veranstaltung ist eine von der Kulturkonferenz initiierte „Magdeburger Resolution“ entstanden, für die nun weitere Unterzeichner gesucht werden. Sie kann auf der Homepage der Kulturkonferenz (www.kulturkonferenz-sachsen-anhalt.de) eingesehen und von dort aus formlos als Privatperson oder/und als Verband per Mail-Antwort (info@kulturkonferenz-sachsen-anhalt.de) unterstützt werden.

arte2Der deutsch-französische TV-Sender „arte“ berichtete am 30.4.2016 über die Aktivitäten von Kulturschaffenden – darunter auch von der Kulturkonferenz Sachsen-Anhalt e. V. – zum Beitrag (3 Min.)



Kulturkonferenz begrüßt Koalitionsvereinbarung

26 04 2016

Die Kulturkonferenz Sachsen-Anhalt sieht viele ihrer öffentlichen Forderungen in dem neuen Koalitionsvertrag 2016-2021 erfüllt. Hierfür steht zunächst, dass der Kulturetat 1% des Landeshaushaltes, mindestens jedoch 100 Mio. € betragen soll und besondere Höhepunkte (wie z. B. das Bauhausjubiläum 2019) mit zusätzlichen Mitteln zu finanzieren sind. Schon seit vielen Monaten hat die Kulturkonferenz darauf hingewiesen, dass Kunst und Kultur zentrale Orte der Integration von Geflüchteten sind, die Kulturförderung des Landes zu vereinfachen und (z.B. durch mittel- und längerfristige Finanzzusagen) verlässlicher als bisher zu gestalten sei sowie Mitarbeiter institutionell geförderter Einrichtungen tarifgerecht zu bezahlen sind. „Auch dieses“, so der Vorsitzende der Kulturkonferenz Christian Reineke „ist unmittelbar in den Vertrag eingegangen. Dadurch wird einmal mehr deutlich, dass die Kulturkonferenz Sachsen-Anhalt als spartenübergreifender Kultur-Dachverband eine wichtige Beratungsinstanz für gute Kulturpolitik darstellt.“ Jetzt gehe es darum, so Reineke weiter, genau zu verfolgen, in wieweit diese Vorhaben durch die neue Landesregierung auch konkret realisiert werden.